Fotostrecke: Der Glanz Andalusiens

Das neue Jahr soll mit viel Sonnenschein beginnen, und dieser Traum erfüllt sich in Südspanien. Die Schönheit Andalusiens erschließt sich erst auf den zweiten Blick, dann aber prachtvoll, einzigartig und vielfältig..    

Der Weg zur Küste ist karg, vereinzelt stehen mattgrüne Palmen, hier und da ergrautes durstiges Gras und struppiges Gebüsch, dazwischen ungeordnetes Gestein. Und trotzdem fehlt es der Landschaft nicht an Reizen. Eine unaufdringliche Schönheit in monotonen Farben die wärmt, eine Abendsonne, die Berge in geheimnisvolle Gestalten verzaubert, und eine in sich ruhende Natur, die Seelen berührt und Gedanken zähmt. 

Das Meer

Hat man das Meer erreicht, atmet man erstmal auf und tief durch. Der strahlende, nahezu wolkenlose Himmel wird vom blauen, im Sonnenlicht glänzenden Ozean übertroffen. Die Sonnenstrahlen reflektieren auf der Wasseroberfläche und provozieren glitzernde Blitzlichter. Eine sanfte auflandige Brise reinigt und entstaubt die aus der Steppe mitgebrachten Eindrücke. 
Am Strand ist es ruhig. Nur kleine Wellen, die sich langsam aus dem Nichts aufbauen, bewegen sich auf uns zu. Einige ducken sich weg, ehe sie das Land erreichen, andere bauen sich vor dem Ufer auf, und entladen sich mit einem dumpfen Rauschen, bevor sie den Sandstrand benetzen und lautlos versickern.

Von Küste zu Küste

Wir wandern entlang der Strände vor unterschiedlichen Gesteinskulissen. Die Natur hat hier über Millionen von Jahren durch Erdbewegungen, Vulkaneruptionen und Sedimentablagerungen eine außergewöhnliche Szenerie geschaffen. Abwechslungsreiche Texturen und bizarre Felsformationen beleben dieses naturbelassene Kleinod. 
Mal konkurriert schwarzes Vulkangestein mit weißen Kalkbänken, dann treten vom Wind gepresste und verfestigte Sandkörner in kapriziösen Formen eigenwillig in Erscheinung. 
Den vom Meer geschliffenen Gesteinskuppen sind Felszacken vorgelagert, die sich der Brandung unnachgiebig widersetzen. An ihnen rebellieren die Wellen, und die Gischt spritzt jubelnd zum Himmel empor. Am sich ergebenen Gestein siedeln grün leuchtende Algen, die den Naturgewalten trotzen, und totes Lavagestein pompösen Glanz verleihen.  

Zwischen den Ständen wandern wir über Landzungen und hügeliges Gelände. Manche Buchten ruhen geheimnisvoll und nahezu unerreichbar wie kleine Schätze. Von den felsigen Klippen gewähren sie senkrecht Einblicke ins blaugrüne Wasser bis zum Meeresboden. 

In einem weiteren Küstenabschnitt dominieren aus Sand und Segmenten gepresste Formationen. In den zu Nischen geformten Auswaschungen ruht man ungestört, und kann originelle, von Natur geschaffene Kunst bestaunen. Einige Formationen wirken wie Schornsteine, als müsste vom Vulkangestein noch etwas Rauch entweichen. Die weiße Fassade säumt am oberen Rand eine filigrane Bordüre aus gepresstem Sand, die an manchen Stellen einer Rüsche gleicht. 

Ins Landesinnere

Die Agaven, edel, prachtvoll und erhaben, wie es ihr Name verspricht, posieren dominant. Mit ihren lanzenförmigen Blättern und dessen widerspenstigen Zähnen stoßen sie ab, was ihnen zu nahe kommt. Der meterhohe Stängel mit verblühter Krone, ragt immer noch stolz in den Himmel als hielte er Ausschau.
Ebenfalls weit verbreitet sind Horste aus Espartogras, dessen Blattfasern zur Herstellung von Seilen und Papier verwendet wird.
Kakteen greifen mit verzweigten Ästen um sich, und verteidigen sich mit ihren langen Stacheln. Farblich kokettieren sie mit zu Büschen gewachsenen Palmenfächern, und fügen sich dezent, jedoch unübersehbar in die karge Landschaft.

Gelegentlich tauchen Windmühlen auf, die vom ehemaligen Anbau von Weizen und Gerste zeugen. Sie fügen sich malerisch mit einem Hauch Nostalgie ins Bild.

Die Wüste

Wir steigen ab in eine Schlucht und finden dort, was man in Spanien die Wüste nennt. Flankiert von Gesteinssedimenten wandern wir das trockene Flussbett entlang. Die hellen Bergrücken und weißen Kalkablagerungen kontrastieren zum blauen Himmel. Palmen, die ins Blaue ragen, fangen unsere Blicke ein. Aus einem wirren Dickicht, strahlt selbstbewußt eine fingernagelgroße weiße Blüte mit gelbem Kern.
In einem Seitenarm haben episodische Regenfälle tiefe, ausgespülte Rinnen hinterlassen. Die mäandernde Kerbe wird von der Erosion zerfurchten Bergrücken begrenzt, die sich wie ein Fächer entfalten. 

Das weiße Dorf

In Andalusien gibt es viele weiße Häuser. Einen besonderen Charme haben allerdings jene Dörfer, dessen Struktur auf arabischen Ursprung zurückgeht, und über ein Labyrinth aus engen Straßen und Gassen verfügt. Nijar ist so ein Dorf. Die weiß gekalkten Häuser sind mit bunten Keramiktöpfen und Pflanzen reichlich verziert, blau und gelb strahlende Fenster und Türen sind erfrischende Hingucker. Orangen- und Zitronenbäume leuchten hinter weißen Mauern hervor. 

Wenn der Tag zu Ende geht  … 

Die Sonnenuntergänge sind in Andalusien verlässlich beeindruckend. Was bei Bildaufnahmen gerne mit Filtern nachgebessert wird, liefert hier die Natur im Überfluss. Das Abendrot überzieht die Landschaft mit einem Schleier aus Gold. Dort wo die Abendsonne auf Fläche trifft, tunkt sie Berghänge in ein leuchtendes Orange-Rot. 
Am Horizont reihen sich dezent konturierte Bergrücken neben- und hintereinander. Das Gegenlicht der Sonne unterstreicht die Eleganz der Palmen und schenkt ihnen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. 

Einen nochmals ganz besonderen Reiz hat die Abendstimmungen, wenn man durch die Landschaft reitet. Ich hatte noch ein paar Urlaubstage angehängt und stieg mit den Wanderschuhen in die Steigbügel. Auf der Rancho La Paz hatte ich die Möglichkeit, das hügelige Hinterland von Malaga auf wunderbaren Pferden (Andalusier) zu durchstreifen. 

Mit diesen Eindrücken wünsche ich Euch allen ein friedvolles und gesundes neues Jahr 2024 mit vielen erfreulichen Ereignissen und einen gefüllten Eimer fröhlicher Lebensgeister!

Autor: reginatauschek

Weltbürgerin.

3 Kommentare zu „Fotostrecke: Der Glanz Andalusiens“

  1. Vielen Dank, dass du mich noch einmal in diese wunderschöne Zeit zurückversetzt hast! Tolle Fotos und wirklich guter Text! Liebe Grüße, Maritta

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