Es ist das Leben im Kargen, das Licht aufs Detail und nicht zuletzt die rauschende Stille, die mich hier den Alltag vergessen lassen.
Noch schnell bevor der Regen die Schluchten durchspült, ziehen wir los. Der Weg von Dana nach Feynan führt 1,200 Höhenmeter bergab und 14 km entlang des Tales. Der Dana Trail liegt dem gleichnamigen Dorf zu Füßen, und erstreckt sich in Richtung Süden soweit das Auge reicht. Es ist die erste Tagesetappe einer viertägigen Wanderung, die bis nach Petra führt. GEO Reisen zählt diese Wanderung zu den schönsten.
Der Morgen beginnt wolkenlos, die Sonne wärmt, die Temperatur ist angenehm. Vom Dorf führt der Weg in Serpentinen steil ins Tal und weiter entlang eines ausgetrockneten Flussbettes. Am Ende der Trockenzeit ist die Botanik spärlich, die Formationen der Felsen und ihre Farben dominieren die Natur. Abgeerntete Olivenbäume auf den schmalen, in den Hang geritzten Terrassen, eine Zypresse, die spitz zum Himmel ragt und ins Auge sticht, vereinzelt grüne Büsche zwischen entlaubten Bäumen, die durstig auf den Regen wartet. Der Schein einer monotonen Landschaft trügt.
Nicht nur der weite Blick vom Berg ins Tal ist berauschend, auch jener vom Tal zum Bergkamm lockt mit Reizen. Imposante Felswände, in deren Strukturen sich Erdgeschichte in unterschiedlichen Brauntönen abzeichnet. Die Szenerie präsentiert sich monoton und trotzdem nicht langweilig, sie ist karg und überrascht unerwartet mit Leben. Sei es der haushohe Schilf, der sich aus einer Felsspalte drängt, der Oleanderstrauch, der sich blütenlos und keineswegs zurückhaltend in den Weg stellt, der Farn, der im Sonnenlicht aufreizend glitzert, Auswaschungen im Fels, die sich dem Wanderer zur Rast aufdrängen oder ein Beduine, der plötzlich um die Felskante biegt und lächelt. Und dann noch diese Stille, die dieses Tal füllt und gelegentlich von Vogelgezwitscher unterbrochen wird.
Im Laufe des Tages ziehen Wolken auf, sorgen für ein besonderes Farben- und Schattenspiel und begleiten uns in dieser beeindruckenden Kulisse bis ans Ziel. Von der Eco-Lodge in Feynan geht es mit dem Taxi zurück zum Ausgangspunkt. Ich verbringe eine weitere Nacht im Zeltbett. Der Sternenhimmel ist bedeckt, ich lausche der rauschenden Stille und dem Hundegebell tief im Tal, und schlafe ein. Nachts weckt mich ein Klopfen ans Zelt. Die ersten Regentropfen prasseln, auf die Natur und Menschen seit Monaten warten. Eingehüllt in zwei Decken ist es angenehm warm und ich hoffe, dass die Zeltwand aus Ziegenhaar dicht hält. Und sie hält.
Am nächsten Morgen ist das Wadi Dana im Nebel versunken, Schwaden und frische Luft steigen den Hang herauf. Tiefes Durchatmen, es hat deutlich abgekühlt.
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