Ausgestreckt unter den heiß ersehnten Sonnenstrahlen lausche ich dem Blöken der Schafe und dem Läuten ihrer Glocken, das aus dem Tal zu hören ist. Wie auf der Alm, denke ich, richte mich auf und blicke über die weiße Wüste in Richtung Saudi Arabien.
Zwei Autostunden sind wir bereits von Amman unterwegs und erreichen die letzte Abzweigung, die links in den Irak und rechts nach Saudi Arabien führt. Wir biegen nach rechts und folgen der Autobahn. Die Wüste Dahek ist unser Ziel. Nichts deutet auf sie hin. Wenig wurde über sie geschrieben, doch einige Bilder machten neugierig .
Den GPS Daten folgend, biegen wir vom Highway querfeldein und fahren der endlosen Weite entgegen. Gelegentlich kreuzen wir Pisten, zwischendurch folgen wir Reifenspuren. Hier und da ein Wurzelstumpf, an dem sich auf knorrigem Holz ein Pflänzchen entwickelt. Nach einigen Kilometern erscheint am Horizont ein schmaler weißer Streifen. Wir peilen ihn an und kommen dem Ziel näher.
Dunkle Basaltsteine mischen sich mit Sand in erd- und beigefarbigen Schattierungen. Der schmale weiße Streifen gewinnt an Kontur und das Plateau bricht ab. In einem Becken entfaltet sich vor uns das Wadi Dahek und reicht bis zur nahen saudischen Grenze. Wie ein Geheimnis liegt es verborgen in dieser kargen Landschaft und fasziniert auf außergewöhnliche Weise. Ein weißes Felsband aus vorwiegend Kalk und Kreide begrenzt das Tal an seinem Ursprung, weiße Gesteinstürme ragen vereinzelt empor und bilden einen nahezu strahlenden Kontrast zur dunklen Steinwüste, die uns umgibt.
Durch unwegsames Gelände und Auswaschungen zwischen den Felsen finden wir einen Weg in den Talkessel und erkunden die Landschaft zu Fuß. Ein Beduine hat hier sein Zelt aufgeschlagen, seine Kamele und Schafe ernähren sich von den kleinen Büschen, die durch den Niederschlag in den letzten Wochen etwas grün geworden sind.
Der starke Regen der vergangenen Nacht verleiht dem Sand seine bäunliche Farbe, der sonst deutlich heller ist. In einer Pfütze spiegelt sich eine weiße Felsformation, der unterspülte Sand hat ein Relief hervorgebracht und gibt Rätsel auf.
Aus der Senke erheben sich beeindruckende, turmartige Gebilde. Das zumeist brüchige Sedimentgestein ist mit einer härteren Schicht überlagert, die der Winderosion besser standhält, wodurch diese Hoodoos entstanden sind. Unter dem strahlend blauen Himmel kommen sie besonders schön zur Geltung.
Die Landschaft inspiriert, und die skulpturartigen Gesteinsformen sind fantasieanregend und lassen Gestalten erkennen. Eine beeindruckende Landschaft.